Loading the content...
Navigation
Tag archives for:

Trauerbewältigung

Freitod/Suizid

 

Da ich in letzter Zeit fast ausschließlich mit Menschen in meinen Sittings zu tun hatte, die einen lieben Angehörigen durch Freitod verloren haben oder Gedanken an einen Suizid aufgrund des Verlustes eines lieben Menschen hatten, möchte ich mich hiermit ein wenig diesem, in unserer Gesellschaft noch sehr präkerem Thema, widmen.

 

Ein Mensch, der sich entschließt, selbst dem Leben ein Ende zu setzen, hat immer einen Grund. Er fühlt sich verzweifelt, traurig, in seinen Gefühlen unverstanden - was auch immer der Auslöser sein mag.
Niemanden steht es zu, über diese Menschen zu urteilen. Von unserer Seite ist Verständnis angebracht, auch wenn dieses selbstverständlich durch die Trauer, den Schmerz viell. nicht so schnell umsetzbar ist. Trauer mischt sich mit Wut, Wut mit Schuldgefühlen. Was bleibt, ist die Trauer und die Frage nach dem „Warum?“
Das Motiv ist das Entscheidenste, auch wenn dieses oftmals unklar bleibt.

 

Suizid kommt in allen Altersstufen vor und macht auch nicht vor Kindern und Jugendlichen Halt. Dreimal hatte ich dies bis jetzt in der Praxis, bei welchem es sich um besonders junge Menschen handelte.
In jedem Trauerfall, ob der Mensch nun jung war oder schon älter, ist Empathie, Verständnis und Einfühlungsvermögen angebracht. Ein Medium kann noch so gut sein in Nennung von Details – ohne die o.g. Attribute ist die Heilungsarbeit meiner Ansicht nach nur halb so viel wert.

 

Viele meiner medialen Kollegen bestätigen meine eigenen Erfahrungen, daß Seelen, die sich für den Freitod entschieden haben, am Anfang sehr zurückhaltend, sehr zögerlich mit dem Medium kommunizieren. Man nimmt diese erstmals sehr unklar wahr. Oftmals melden sich zuvor andere Angehörige für den Sitter (=hilfesuchende Person) und erst zum Schluß jene Personen mit Suizid. Dies begründet sich meist mit Schuldgefühlen, die die Seele für ihre „Tat“ empfindet und – obwohl vom Sitter herzlich willkommen und natürlich erwartet – die Seele sich oft nicht als „willkommen“ fühlt, weil ihr bewußt wurde, welches Leid sie hinterlassen hat bei den Angehörigen bzw. sieht, wie sehr diese immer noch leiden unter der Tat, selbst wenn viele Jahre her.
Mit zunehmender Erfahrung merkt ein gut ausgebildetes Medium sofort, daß es sich in so einem Fall um eine Seele handelt, die sich selbst das Leben genommen hat. Trotz allem ist es jedoch notwendig, dies behutsam und sensibel dem Sitter mitzuteilen und nicht gleich sprichwörtlich „mit der Tür ins Haus zu fallen“.

 

Wenn der Kontakt mit der Seele dann gefestigt ist und durch kleine bis kleinste Details der Sitter seine nahestehende Person erkannt hat, kann viel Heilung geschehen und die Trauer wird leichter. Oftmals aber schweigt sich die Seele über den Tathergang aus, da es diesen als nicht wichtig erachtet und/oder deswegen nicht darüber sprechen möchte, weil sie sich immer noch für ihre Tat schämt.
Ich hatte jedoch auch schon einen Fall, in welchem der Vater aus der geistigen Welt seiner Tochter zuerst nicht sagen wollte, wie er gegangen war. Ich bekam zunehmend das Gefühl, daß es sich um einen Freitod handelte. Plötzlich übermittelte er mir jedoch ganz klare Details, angefangen von „Atemnot“, ich hatte das Gefühl, mir schnüre es den Hals zu. Er zeigte mir innere Bilder von einem Wald, daß er vor der Tat noch haderte, Tabletten zu sich nahm, die Verzweiflung dann aber siegte. Dann gab er durch, daß er sich erhängt hat an einer Stelle im Wald, wo er nicht so schnell gefunden werden konnte. Erst Tage später hatte ihn ein älterer Herr beim Spazierengehen entdeckt.
Dies alles gab ich meiner Sitterin sehr behutsam und einfühlsam durch. Sie konnte alles bestätigen. Ihr Vater meinte dann zu mir, dies (die Schilderung) sei er seiner Tochter schuldig gewesen, da er sich das Leben genommen habe, als seine Tochter noch klein war.
Jeder kann sich vorstellen, WIE heilsam das alles für die Tochter war, auch noch so viele Jahre nach dem Freitod ihres Vaters.

 

Welche Details die Verstorbenen durchgeben möchten, bleibt ihnen vorbehalten. Oftmals erhält man auf die Frage „Warum?“ meist keine für den Sitter befriedigende Antwort. Dies kann so aussehen, daß die Seele vielleicht nur mitteilt, daß sie nicht mehr konnte, verzweifelt war usw.
Manchmal erhält der Sitter auch überhaupt keine Antwort, wie in einem anderen Fall von mir geschehen. Eine Mutter, deren Tochter sich im Blütenalter das Leben nahm, hatte seit Jahren immer nur eine Frage: „Warum?“. Dies teilte mir die Tochter so mit, d.h. ihre Mutter sei zu mir gekommen, um eine Antwort auf das „Warum“ zu erhalten. Ich gab es so weiter und die Mutter bestätigte dies. Im nachfolgenden übermittelte mir die Tochter, sie könne ihrer Mutter jetzt noch nicht die Antwort nach dem „Warum“ geben. Es sei für sie (die Mutter) noch nicht der richtige Zeitpunkt. Dies war sehr schwierig für mich weiterzugeben, da ich der Mutter gerne eine Antwort auf ihre Frage gegeben hätte. Aber ich als Medium kann und darf nur das weiterleiten, welches ich aus der geistigen Welt erhalte.

 

Zusammenfassend war es so, daß die Mutter den Schmerz über den Verlust ihrer Tochter nicht fühlen konnte. Auch Jahre später nicht. Die Mutter konnte nicht weinen, hat ihren Schmerz jahrelang mit Antidepressiva betäubt und zeigte auch im Sitting keine Gefühlsregungen, obwohl die Identität der Tochter eindeutig durch die übermittelten Details bewiesen war. Ich hatte großes Mitgefühl für diese Dame, denn die Trauer mußte für sie unendlich groß sein und um dies festzustellen bzw. nachzuvollziehen, braucht man kein Medium zu sein.
Es hat somit seit dem Freitod der Tochter vor mehreren Jahren keine wirkliche Trauerbewältigung bei der Mutter stattgefunden. Eine Trauer kann nur in Heilung gehen, wenn man diese zuläßt. Dies bedeutet: weinen, alle Gefühle zulassen, die in einem hochkommen und diese nicht betäuben. Aktiv trauern. Jeder auf seine Art und Weise. Aber nicht die Trauer auf Dauer „betäuben“, wenn auch dies am Anfang sicher sehr hilfreich und unterstützend ist. Trauer ist ein natürlicher Lebensprozeß, den man zulassen darf. Nicht die Trauer macht einen Körper krank, sondern unterdrückte Gefühle suchen sich früher oder später ihr Ventil.

 

Warum hat die Tochter in der geistigen Welt nun der Mutter nicht ihre Frage nach dem „Warum?“ beantwortet? Nicht, weil die Tochter es nicht wollte. Sie gab durch, sie würde es ihr zu einem anderen Zeitpunkt mitteilen.
Da die Mutter noch nicht aktiv getrauert hat, würde ihr die Antwort nach dem „Warum?“ in der jetzigen Situation nicht weiterhelfen. Sie würde vermutlich in ihrer „Starre“ verbleiben, womöglich diese noch verstärken, sich noch mehr der Heilung der Situation verschließen. Vielleicht würden Schuldgefühle hochkommen, die Schuld anderen Menschen übertragen werden etc.
Dies wollte die Tochter nicht, sondern bat darum, die Antidepressiva abzusetzen mit dem Hintergrund, daß die Mutter endlich richtig trauern kann.
Letztendlich konnte die Mutter durch das Sitting wieder neuen Mut fassen, ihr Leben neu auszurichten, wie diese mir später in einer Mail mitteilte....

 

Unsere Lieben in der geistigen Welt wissen immer im Vorfeld um die Auswirkungen ihrer Botschaften. Dient es aus der Sicht der geistigen Welt nicht dem Wohle des Sitters oder würde in den Lebensplan des Sitters eingegriffen werden oder würden andere Menschen durch die Antwort zu Schaden kommen, so erhält das Medium keine Antwort aus der geistigen Welt. Dies ist nur ein kleiner Auszug der Gründe, es gibt selbstverständlich noch einige mehr, warum das Medium manchmal auf Fragen keine Antworten erhält. Dies gilt dann zu respektieren und hat nichts mit den Fähigkeiten eines Mediums zu tun.

 

Erstaunlicherweise gibt es jedoch etwas, welches ich bisher in jedem Sitting von einer Seele, die Suizid begangen hat, für deren Angehörigen erhalten habe: „Es tut mir leid für das, was ich getan habe“.
Bis die Seele diese Erkenntis erlangt, ist jedoch ein Prozeß von Nöten, welcher unmittelbar nach dem selbst gewählten Tode beginnt. Menschen, die ihrem Leben selbst ein Ende setzen, durchlaufen eine andere Übergangsphase in der geistigen Welt bis der Heilungsprozeß für die Seele beginnen kann. Jede Seele erkennt jedoch zu gegebener „Zeit“ in der geistigen Welt, daß der gewählte Suizid   NICHT   die Lösung war.

 

Was genau mit der Seele nach Eintritt des Todes nach einem Freitod geschieht, möchte ich gerne in einem anderen Blog-Eintrag niederschreiben. Nur kurz: Die Seele befindet sich im Licht und muß nicht aus irgendeiner „Zwischenwelt“ ins Licht geholt werden. Die Seele kann jedoch das Licht und somit auch die verstorbenen Angehörigen und andere geistige Helfer nicht erkennen, da die Seele von einer Aura umgeben ist, ähnlich jene eines Nebels. Aber auch dieser Zustand ist nicht ewig, auch diesen Seelen wird nach einer gewissen „Zeit“ Heilung zuteil.
Es ist daher unerläßlich und von großer Wichtigkeit, Menschen, welche Suizid-Gedanken hegen und einer geliebten Seele in die geistige Welt nachfolgen möchten, darauf hinzuweisen, daß diese   NICHT   sofort mit dem geliebten Angehörigen im Jenseits zusammenfinden. Mehr dazu jedoch im oben angekündigten Blog-Beitrag.

 

Inwieweit man in einem Sitting nun Antworten auf Fragen erhält – es dient immer der Heilung und der Unterstützung im Trauerprozeß. Heilung geschieht auch in der geistigen Welt, indem sich die Seelen mit ihren noch offenen Anliegen bei ihren Angehörigen mitteilen können.
Manchmal ist sogar auch die Todesursache unklar, z.B. von seiten der Hinterbliebenen und/oder Polizei wird in bestimmten Fällen auch ein Suizid in Erwägung gezogen. Auch hier kann der Verstorbene wertvolle Aufklärungsarbeit leisten, wenn dieser die Fakten übermitteln möchte und z.B. mitteilt, daß es kein Freitod war, sondern einfach nur Verkettung unglücklicher Umstände mit Nennung von Details.

 

In diesem Zusammenhang ist es mir nochmals wichtig auszudrücken, daß auch unsere lieben Angehörigen in der geistigen Welt noch den freien Willen besitzen. Dies bedeutet, daß diese entscheiden, welche Informationen sie durchgeben möchten und welche nicht. Das Medium fungiert in einem Sitting immer nur als „Telefonleitung“, d.h. gibt stets nur jenes weiter, was es aus der geistigen Welt an Botschaften erhält und kann keine Antwort „erzwingen“.
Vieles kann in einem Sitting geklärt werden, sofern die Zeit „reif“ dafür ist.

 

NIEMALS   jedoch wird eine verstorbene Person „Böses“ an ihre Angehörigen übermitteln. Auch dann nicht, wenn der betreffende Mensch zu Lebzeiten z.B. einen schwierigen Charakter hatte, stets anderen die Schuld gegeben hat, nicht so gute Taten vollbracht hat usw.
Denn in der geistigen Welt zählt nur eines:   DIE LIEBE.